Ein Luxuszug ist ein sehr komfortabel ausgestatteter Fernverkehrszug, welcher überwiegend touristisch eingesetzt wird. Der Charakter dieser Tourismusform ähnelt einer Kreuzfahrt, denn auch bei einer Fahrt mit einem Luxuszug stellt das Verkehrsmittel die eigentliche Hauptattraktion der Reise dar. Er ist viel mehr als nur ein Verkehrsträger, da er meist auch als Unterkunft dient und an Bord verschiedene Serviceleistungen angeboten werden. Diese Reiseform ist jedoch sehr teuer und wird daher überwiegend für besondere Anlässe genutzt. Die meisten Luxuszüge, die heute eingesetzt werden, sind historische Bahnen. Gegenwärtig gibt es mehr als 30 verschiedene Luxusbahnen. Ein Großteil dieser Anbieter ist Mitglied im sogenannten Luxury Train Club.
Entstehung
Zugreisen waren zu Beginn nicht sehr komfortabel, da die Waggons schlecht ausgestattet waren und es nur wenige direkte Zuganbindungen gab. Eine Bahnreise war aus diesem Grund ein sehr mühsames und anstrengendes Unterfangen. Mit den ersten Schlafwägen, die in den 1830ern in den USA hervorgebracht wurden, wurde das Bahnfahren schrittweise komfortabler. Die ersten richtigen Luxuszüge entstanden dann ca. 30 Jahre später.
George Mortimer Pullman entwickelte im Jahr 1858 den ersten luxuriösen Schlafwagen. Inspiriert durch die Arbeit von den Pullman Brüdern in den USA, begann auch der Belgier Georges Lambert Nagelmacker mit der Konstruktion von Luxuszügen. Im Alter von 27 Jahren gründete er die „Compagnie Internationale des Wagons-Lits“ (CIWL). Sein Ziel war es, noch vor den Gebrüdern Pullman das europäische Schnellzugreise-Segment zu erschließen. Weiterhin sollten seine Luxuszüge den höchsten Komfort aufweisen und auch auf länderübergreifenden Verbindungen verkehren. Er entwarf einen Luxuszug, der mit Schlaf-, Salon-, Gepäck- und Speisewagen ausgestattet war. Nagelmacker konnte dann in Zusammenarbeit mit anderen Bahngesellschaften im Jahr 1883 den ersten Luxuszug, wie wir ihn heute kennen, auf die Schiene bringen. Der Orient-Express war geboren. Bis zum ersten Weltkrieg wurden die europäischen Luxuszüge von der CIWL geführt. Deren Nachfolge-Unternehmen besteht bis heute.
Einer der bekanntesten Luxus Züge ist der Schweizer Glacier Express.
Der Luxuszug „Pride of Africa“ gilt als luxoriösester Zug der Welt und verkehrt auf den Schienen im Süden Afrikas. Im April 2014 feierte der Zug seinen 25. Geburtstag. Destinationen des Zuges sind beispielsweise die Victoriafälle, Botswana, Simbabwe oder Pretoria. Eine Fahrt in der „Pride of Africa“ dauert bis zu 14 Tage. Sieben unterschiedliche Reiserouten werden dem Reisenden geboten.Mitreisende müssen sich an eine vorgeschriebene Kleiderordnung halten. Die Inneneinrichtung des Zuges bezieht sich auf den Stil der 1920er Jahre. Verschiedene Räumlichkeiten, von normaler Kabine bis zur Royal Suite werden dem Reisenden angeboten. Die Strecken können teilweise mit Dampflokomotiven befahren werden. Dort wo dies nicht möglich ist, werden Diesel- oder Elektrolokomotiven zum Einsatz gebracht.
Belmond Royal Scotsman
The Royal Scotsman ist ein schottischer Luxusreisezug. Die modernisierte Version des Zuges wurde 1985 von der Great Scottish & Western Railway Company in den Betrieb genommen. Seither bietet er für bis zu 36 Passagiere Reisen von drei bis acht Tagen an. Die Route des Zuges startet im Bahnhof Edinburgh Waverley und führt dann ins schottische Hochland. Zwei Speisewagen, vier Schlafwagen und ein Salonwagen werden den Reisenden geboten. Die Einrichtung des Royal Scotsman ist hochklassig und luxuriös. Die angebotenen Speisen sind kulinarische Köstlichkeiten gepaart mit schottischen Spezialitäten. Ein Trip mit einer Dauer von sechs Tagen beginnt preislich bei 4.700 Pfund pro Person in einer Twin Cabin.
Transsib – Zarengold
Die transsibirische Eisenbahn verkehrt auf einer Streckenlänge von 9288 Kilometern von Moskau nach Wladiwostok und ist somit die längste Eisenbahnstrecke der Welt. Die gesamte Strecke wurde 1916 fertiggestellt, um Handel mit China zu betreiben und sibirische Reichtümer besser erschließen zu können. Der Original-Transsib-Sonderzug „Zarengold“ fährt im Sommerhalbjahr ebenfalls diese Strecke und verfügt über drei verschiedene Kategorien sowie über mehrere Restaurants. In der Kategorie „Nostalgie-Komfort“ befinden sich die Abteile in Originalwaggons, die in den 50er Jahren für hohe Regierungsangestellte und offizielle Gäste des Landes bestimmt waren.
Orient Express
Der Orient-Express verkehrte erstmals als Luxuszug 1883 zwischen Paris und Istanbul. Nach dem 2. Weltkrieg jedoch wurde aus dem Orient-Express ein Schnellzug mit reinen Sitzabteilen. Seit 1976 fährt der Orient-Express wieder als Luxuszug mit den restaurierten Wagen des Originals. Drei verschiedene Betreibergesellschaften, die sich alle Originalwaggons sichern konnten, bedienten verschiedene Strecken. Durchgesetzt hat sich bis heute der Venice Simplon Orient Express. Er fährt zwischen London und Venedig, einmal im Jahr verkehrt er auf der Stammstrecke Paris – Istanbul. In 17 originalgetreu restaurierten Waggons können die Passagiere schlafen und speisen. In drei historischen Speisewagen werden erlesene europäische Gerichte gereicht.
Eastern & Oriental-Express
Der Eastern & Oriental-Express fährt seit 1993 die 2030 Kilometer lange Strecke zwischen Singapur und Bangkok und durchquert dabei Laos und Malaysia. Der Reisende kann zwischen 3 Abteiltypen entscheiden, die alle ausgestattet sind mit eigenem Badezimmer, Klimaanlage, Panoramafenster und einen rund-um-die Uhr zur Verfügungen stehenden Kabinensteward. Der letzte Wagen ist der Panoramawagen mit einer offenen Aussichts-Platform. Im Speisewagen werden exquisite Speisen gereicht, die mit lokalen Lebensmitteln zubereitet werden. Gebucht werden können auch Teilstrecken. Eine Fahrt von 2 Tagen mit einer Übernachtung beginnt preislich bei 1.915 US$.