Hochgeschwindigkeitszüge sind Züge, die eine Geschwindigkeit von mindestens 200 km/h erreichen können. Der Geschwindigkeitsrekord liegt aktuell bei 574,8 km/h und wurde vom V150 erreicht. Jedoch sinkt die Wirtschaftlichkeit mit Zunahme der Geschwindigkeit, weshalb die Durchschnittsgeschwindigkeit von Hochgeschwindigkeitszügen derzeit bei etwa 300 km/h liegt. Die Hochgeschwindigkeitszüge sind deutlich leichter als klassische Züge und verfügen über eine sehr hohe Antriebsleistung. Dadurch können auch größere Höhenunterschiede bewältigt werden, was den Neubau von Schnellfahrstrecken erleichtert und Kosten senkt. Der Zug kann bis zu einer Fahrzeit von etwa drei Stunden eine Konkurrenz zum Flugzeug darstellen, denn bei diesen Strecken ist die Bahn schneller, direkter und preiswerter. Bahnfahren bietet den Vorteil, dass ein direkter Zugang ins jeweilige Stadtzentrum ermöglicht wird und kein Check-In erforderlich ist.
Um die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn als Verkehrsmittel in Europa weiterhin zu steigern, wird derzeit das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz ausgebaut und vollständig elektrifiziert. Dies ist Bestandteil einer EU-Verordnung mit dem Ziel, die grenzüberschreitenden Verbindungen innerhalb Europas zu verbessern. Ein großes Problem bei der Umsetzung sind die meist von Land zu Land verschiedenen infrastrukturellen und technischen Gegebenheiten auf der Schiene. So unterscheidet sich z.B. die Spurweite oder die Stromspannung. Dies soll im Zuge der Umstrukturierung des Europäischen Schienenverkehrs harmonisiert werden. Das Kernnetz soll bis 2030 und das gesamte Netz bis 2050 vollständig ausgebaut werden.
Hier ein kurzer Überblick zu einigen der bedeutendsten Hochgeschwindigkeitszügen weltweit:
Hochgeschwindigkeitszüge
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TGV
Der TGV, „train à grand vitesse“ (“Hochgeschwindigkeitszug”), befuhr erstmals 1981 die französischen Schienen. Der TGV ist eine Marke der französischen Zuggesellschaft SNCF. Der Zug fährt auf über 2000 Kilometer langen Schnellfahrtschrecken, der sogenannten „lignes à grande vitesse“ (LGV) zu Destinationen in Frankreich, Spanien, Belgien, Luxemburg, Großbritannien und den Niederlanden. Unter besten Gegebenheiten erreicht der TGV eine Geschwindigkeit von bis zu 320 km/h. Über 130 Millionen Passagiere wurden im Jahr 2015 durch den TGV transportiert. Die verschiedenen Generationen des TGV, wie beispielsweise der TGV Sud Est oder der TGV Atlantique unterscheiden sich unter anderem in Zugstrecke, Zuglänge und Höchstgeschwindigkeit. Im Jahr 2007 brach der TGV den Geschwindigkeitsweltrekord mit 574,8 Kilometern pro Stunde.
Shinkansen
Der Shinkansen ist der Hochgeschwindigkeitszug des Landes Japan. Die sieben Gesellschaften der Japan Railways sind die Betreiber der Züge. Zudem wird auch das Schnellstreckennetz Shinkansen genannt. Im Jahr 1964 wurde der Name erstmals genutzt. Der Zug kann eine Höchstgeschwindigkeit von 320 Kilometern pro Stunde erreichen. Die erste Strecke für den Shinkansen wurde 1964 zwischen Tokio und Osaka befahren. Der Shinkansen hat ein Schnellstreckennetz von um die 2.800 Kilometer und die „Mini-Shinkansen“ ein Streckennetz von um die 280 Kilometer. Um die 150 Millionen Passagiere fahren jährlich mit dem Shinkansen. Seit seiner Erstfahrt hat der Zug fast fünf Milliarden Menschen transportiert und ist damit der meistbefahrene Hochgeschwindigkeitszug der Welt.
Thalys
Der Thalys ist ein europäischer Hochgeschwindigkeitszug, der 1996 das erste Mal auf europäischen Schienen verkehrte. Hinter dem Namen stehen jedoch auch die Unternehmen Thalys International und THI Factory, beides Tochterunternehmen der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF und der belgischen Staatsbahn. Die Deutsche Bahn ist zudem an dem Thalys beteiligt. Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Brüssel, Belgien und wurde 1995 gegründet. Der Thalys ähnelt dem Hochgeschwindigkeitszug TGV sehr und wurde basierend auf ihn entwickelt. Die wichtigste Strecke des Thalys ist die Verbindung zwischen Brüssel und Paris. Um die sieben Millionen Passagiere nutzen den Thalys jährlich. Im Jahr 2015 generierte der Thalys einen Umsatz von ca. 500 Millionen Euro. Der Thalys bietet eine erste und zweite Klasse. Zudem können Passagiere genüssliche Speisen an Bord und in den Thalys-Lounges an den Bahnhöfen (beispielsweise in Brüssel oder Köln) genießen.
Alivia
Der Alivia ist der spanische Hochgeschwindigkeitszug der staatlichen Eisenbahngesellschaft Renfe. 15 Züge umfassen die Zugflotte und kostete Renfe 73 Millionen Euro. Der Zug ist konzipiert für Langstrecken und kann eine Höchstgeschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stunde erreichen. Das Streckennetz des Alivia wird AVE oder Avant genannt. Er verbindet die größten Städte Spaniens miteinander. Bekannte Routen des Zuges sind beispielsweise Madrid nach Pamplona oder Barcelona nach Vigo. Der Zug bietet eine erste und zweite Klasse. Zudem bietet der Alvia Klimaanlage, Audiosystem, Kinderbetreuung, Kaffeebar, barrierefreie Einrichtungen, Zeitungen/Zeitschriften, Restaurant/Bistro und Videobildschirme. Der Zug bietet außerdem 265 Sitzplätze und ist 186 Meter lang. Aufgrund seiner auffälligen Schnauze wird der Alvia auch „Entlein“ genannt.
ICE
Der Intercityexpress rollt als Flaggschiff im Auftrag der Deutschen Bahn seit 1991 durch Deutschland, aber auch nach Österreich, in die Schweiz, nach Frankreich, Belgien, in die Niederlande und nach Dänemark. Der ICE wurde fortwährend weiterentwickelt, so dass die vierte Generation seit 2016 im Probebetrieb verkehrt. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt 330 Kilometern pro Stunde, jedoch werden auf deutschlandweit nur 234 Kilometern die fahrplanmäßigen 300 Stundenkilometer erreicht. Im Jahr 2015 wurden mit 79,5 Millionen in den ICE’s transportierten Passagiere die höchste Zahl erreicht. Mit Schnellfahrstrecken wie beispielsweise von Berlin nach München in 4 Stunden wird versucht, Fahrgäste von den Fluggesellschaften auf die Schiene zu bringen.