Ein Nischensegment der Kreuzfahrten sind die Expeditionskreuzfahrten. Diese werden seit Jahren immer beliebter und es wird in den nächsten Jahren ein Anstieg der Passagierzahlen erwartet. Die Kreuzfahrten finden weltweit statt und es werden immer mehr Gebiete erschlossen.
Auf den Expeditionskreuzfahrten kann man die Natur erleben, außergewöhnliche Fauna und Flora beobachten und Eisberge in der Antarktis sehen. Früher unternahmen Passagiere diese Kreuzfahrten, um beeindruckende Natur zu sehen. Heutzutage wollen sie selbst aktiv werden und Ausflüge an Land unternehmen, wie zum Beispiel Motoschlittenfahrten, Wanderungen etc.
An Bord der Schiffe gibt es Vorträge von fachkundigen Reisebegleitungen, Biologen, Gletscherforschern, Historiker und viele andere Personen aus verschiedenen Fachgebieten. Je nach Fahrtgebiet sind unterschiedliche Experten an Bord, um Vorträge zu halten und ihr Wissen an die Passagiere weitergeben. Sie begleiten auch die Landausflüge, wo sie ebenfalls informieren und Fragen beantworten.
In den Expeditionsregionen kann das Kreuzfahrtschiff häufig nicht anlegen, da keine Häfen existieren. Manche Stellen sind zu eng oder zu flach, wo das Schiff nicht durchfahren kann. Daraufhin kommen die sogenannten Zodiac-Boote zum Einsatz, die beliebteste Ausflugsart auf Expeditionskreuzfahrten. Jedes Schiff besitzt mehrere dieser Boote, um die Passagiere an Land transportieren zu können, zum Beispiel an der Antarktis oder durch die engen Seitenarme des Amazonas.
Video
Um einen Einblick zu bekommen, wie eine Expeditionskreuzfahrt aussehen kann, können Sie sich ein kurzes Video anschauen:
Markt
Der Markt für Expeditionskreuzfahrten zeichnet sich durch viele unterschiedliche Anbieter aus. Die größten Marktanteile besitzen ein paar wenige Unternehmen. Der Rest teilt sich auf viele kleine Anbieter auf.
Alle Angaben sind in Prozent; Quelle: Cruise Industry News, Marktanteile der Anbieter im Segment Expeditionskreuzfahrten nach Passagierkapazität im Jahr 2018, Link zur Quelle
Ponant
Der größte und bekannteste Anbieter auf dem Gebiet ist Ponant. Als einziges Kreuzfahrtunternehmen weltweit fährt es unter französischer Flagge. Es zeichnet sich durch seinen Luxus und Komfort auf den Expeditionsschiffen aus. Ponant befährt mehr als 100 Länder mit über 100 Routen.
Die Einrichtung und das Essen zielen auf den französischen Lebensstil ab. Die Schiffe sind auf der gesamten Welt unterwegs, mit denen man ihr schwer zugängliche Gebiete gelangen kann. An Bord des Schiffes wird Französisch und Englisch gesprochen.
Das neuste Expeditionsschiff der Reederei, Le Commandant Charcot, ist ein Polarexpeditionsschiff und zeichnet sich besonders durch die großen Fensterfronten aus, damit ein freier Blick in die Landschaft möglich ist. Insgesamt finden 270 Gäste und 190 Crewmitglieder auf dem Schiff Platz. Es ist das erste Polarexpeditionsschiff mit hybridem Flüssigerdgas-Elektroantrieb.
Hurtigruten
Knapp hinter dem Anbieter Ponant liegt Hurtigruten mit 15,1% Marktanteil im Jahr 2018. Das Unternehmen Hurtigruten hat einen Sitz in Norwegen, auch die Schiffe fahren unter der norwegischen Flagge.
Mit sieben Expeditionsschiffen ist Hurtigruten Expeditions in Amerika und in den Regionen der Arktis unterwegs. Es werden mehr als 250 Ziele in über 30 Ländern angesteuert.
Australis
Mit etwas Abstand zu den beiden ersten Plätzen folgt Australis mit 9,2% Marktanteil. Das chilenische Unternehmen befährt die Fjorde und Kanäle Patagoniens, sowie Inseln rund um Südamerika. Die Sprachen an Bord sind Spanisch und Englisch. Australis ist das einzige Kreuzfahrtunternehmen mit Zugangsrechten für de südlichsten Nationalpark.
Die zwei Schwesternschiff Ventus Australis und Stella Australis können jeweils 210 Passagiere in die abgelegenen Regionen Patagoniens bringen. Alle Kabinen sind Außenkabinen, um möglichst viel von der Flora und Fauna zu sehen.
Lindblad Expeditions
Das US amerikanische Unternehmen Lindblad Expeditions besitzt 15 Schiffe. Diese befahren die gesamte Welt. Seit 2004 besteht eine Allianz mit der National Geographic Society, um zusammen die Expeditionen auszuarbeiten und die Reisenden zu inspirieren. Diese Partnerschaft dient auch als Plattform, um Forscher zu sammeln, die mit den Passagieren auf die Expeditionskreuzfahrten gehen.
Die Passagierkapazitäten sind je nach Schiffe unterschiedlich groß. Das kleinste Schiff, die Delfin II kann 28 Gäste beherbergen, während die Schwesternschiffe, die National Geographic Endurance und die National Geographic Resolution 126 Gäste aufnehmen können. Diese beiden Schiffe haben die höchste Eisklasseneinstufung als alle anderen existierenden Expeditionsschiffe, so können sie die abgelegensten Regionen in den Polarmeeren erreichen.
Hapag-Lloyd
Das deutsche Unternehmen steht an achter Stelle mit 4,4% des weltweiten Marktanteils. Die Reederei besitzt drei Schiffe, die Hanseatic nature, Hanseatic spirit und Hanseatic inspiration, die weltweit Reiseziele anfahren.
In Bord der Hanseatic natur und spirit wird deutsch gesprochen. Die Hansatic inspiration richtet sich nach internationalen Kunden aus, dort sind englisch und deutsch die Bordsprachen. Bis zu 230 Passagiere passen auf ein Schiff. Alle Kabinen sind mit sind Außenkabinen und fast alle besitzen einen Balkon. Durch ausfahrbare, gläserne Balkone an den Seiten der Schiffe kann das Meer direkt unter den Füßen beobachtet werden. Hapag-Lloyd legt viel Wert darauf, die Ansicht der Natur in das Schiff zu integrieren und bietet auch eine Lounge mit 180° Blick an.
Trends
Auch auf dem Expeditionsmarkt entwickeln sich neue Trends. Reisen mit Verantwortung wird den Passagieren immer wichtiger. Manche Passagiere nehmen zum Beispiel an der Säuberung von Stränden auf Spitzbergen teil.
Die Reedereien der Expeditionskreuzfahrten versuchen immer neue Gebiete zu erschließen, denn die Passagiere wollen an Premieren teilnehmen. Das heißt, die Reisenden wollen in Gebiete, die davor noch niemand befahren hat, wie zum Beispiel die Marshallinseln im Pazifik.