Die Fraport AG gehört zu den international führenden Unternehmen im Airport-Business und ist an 30 Flughäfen auf vier Kontinenten aktiv. So zum Beispiel auch an den Flughäfen New York, Hong Kong oder Porto Alegre in Brasilien. Dem Claim „Connecting the world with tomorrow“ hat sich der Flughafenbetreiber in seiner Konzernstrategie verpflichtet. Bei allen Dienstleistungen und Services steht der Kunde im Fokus. Die Airport-City Frankfurt ist mit über 80.000 Beschäftigten und etwa 450 Unternehmen die größte lokale Arbeitsstätte in Deutschland und für weitere Unternehmen attraktiver Anziehungspunkt im Rhein-Main-Gebiet.

Entwicklung

Die Geschichte begann am 02. Juli 1924 mit der Gründung der Südwestdeutschen Luftverkehrs AG durch die Frankfurter Stadtverwaltung und die Junkers Luftverkehr AG unter Beteiligung zahlreicher privater Investoren. Der Zweite Weltkrieg ging natürlich auch nicht am Flughafen spurlos vorbei, so dass dieser gegen Ende des Krieges vollständig zerstört war. Die amerikanische Besatzungsmacht baute den Flughafen 1946 für ihre eigenen Zwecke wieder auf. Unter amerikanischer Aufsicht wurde 1947 die Verkehrsaktiengesellschaft Rhein-Main (VAG) gegründet, deren Tätigkeit zunächst auf Instandhaltungsarbeiten und Verwaltungsaufgaben beschränkt war. 1954 änderte die VAG ihren Namen in „Flughafenaktiengesellschaft Rhein-Main“ (FAG) und der Aufsichtsrat entschied, den Rhein-Main-Flughafen in „Flughafen Frankfurt“ umzubenennen.

Die FAG stellt sich im Jahr 2000 unter dem Namen „Fraport AG – Frankfurt Airport Services Worldwide“ als internationaler Konzern auf. Die Neupositionierung hatte zwei Gründe: die Finanzierung des geplanten Ausbaus und die weltweit vorangetriebene Expansion in Form von Töchtern, Beteiligungen und Kooperationen. 2001, ein Jahr nach der Umbenennung in Fraport AG ging das Unternehmen als erster Flughafenbetreiber an die Frankfurter Börse. Es werden 26.105.000 Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil von je zehn Euro am Grundkapital ausgegeben. Die Investoren ordern in der Folge mehr als 190 Millionen Aktien, dies bedeutet eine 7,5-fache Überzeichnung. Das bisherige Rekordjahr für den Frankfurter Flughafen war 2019 mit einem Passagieraufkommen von mehr als 70 Millionen. In der Sommerspitze reisten pro Tag bis zu 240.000 Fluggäste über Deutschlands größten Verkehrsflughafen.

Geschäftsmodell

Der maßgebliche Teil des Umsatzes wird durch das Passagier- und Frachtgeschäft erwirtschaftet. Die Wertschöpfungskette beginnt schon vor dem Flug mit dem Parken, bzw. Parkgebühren, die erhoben werden. Außerdem wird durch Werbung und Immobilienmanagement Umsatz generiert. Im öffentlichen und nicht-öffentlichen Bereich des Flughafens werden Einnahmen über Konzessionen für Retail oder Food and Beverage erzielt. Der Terminalbetrieb, die Sicherheitskontrollen sowie die Passagier- und Frachtabfertigung erzielen weitere Umsätze, ebenso wie der Flugbetrieb. Ein weiteres Standbein sind die internationalen Aktivitäten.

Geschäftsbereiche

Die Fraport AG hat verschiedene Geschäftsbereiche: Betrieb, International Activities, Service und Bau.

Fundamentalanalyse

Die Fundamentalanalyse analysiert Unternehmensdaten, um betriebswirtschaftliche Kennzahlen zu gewinnen. Sie wird verwendet, um den angemessenen Börsenwert von Fraport AG und ihren ausgegebenen Aktien zu bestimmen.


Im Jahresverlauf 2023 verlor die Weltkonjunktur an Schwung. Aufgrund der schleppenden weltweiten Nachfrage befand sich die globale Industriekonjunktur in einer Schwächephase und somit entwickelte sich auch der Welthandel zurückhaltend. Im Jahresverlauf ließ die Inflationsdynamik zwar nach, aber selbst dadurch wurden keine großen Konsumimpulse ausgelöst. Auch Zinserhöhungen vieler Zentralbanken dämpften die Investitionsbereitschaft. Die geopolitischen Krisen, beispielsweise der Ukraine-Krieg oder der Angriff der Hamas auf Israel sorgten für Verunsicherung. Im Euroraum nahm der Konsum der privaten Haushalte aufgrund der ungünstigeren Reallohnentwicklung ab. Außerdem belasteten die hohen Energiepreise insbesondere in Mitteleuropa die Industriekonjunktur. Dadurch dass die deutsche Wirtschaft sehr exportorientiert ist, litt sie unter der wirtschaftlichen Schwäche und glitt in eine Rezession. Insgesamt entwickelte sich die deutsche Wirtschaft schwächer als der europäische Durchschnitt. Die Konjunktur in den USA war hingegen sehr robust. Der Inflationsdruck in den Schwellenländern hat im Jahresverlauf deutlich nachgelassen. In China wurde die Wirtschaft trotz staatlicher Stützungsmaßnahmen vor allem vom Einbruch am Immobilienmarkt und vom Schuldenüberhang beeinträchtigt.


Fangen wir mit der Rivalität der Wettbewerber an. Da die Kapazität für Flughäfen bei den meisten Städten begrenzt ist und es selten mehr als einen Flughafen pro Stadt gibt, ist der Wettbewerb im Raum Frankfurt kaum vorhanden, die Fraport AG hat hier mit dem Frankfurt Airport ein Monopol. Durch die Vielseitigkeit des Flughafens werden permanent verschiedene Produkte, zum Beispiel für den Bau neuer Anlagen oder den Bereich Food & Beverage, benötigt. Daher ist die Fraport AG nicht nur von einem Lieferanten abhängig und die Verhandlungsstärke dieser ist recht gering. Die Verhandlungsmacht bzw. der Einfluss der Abnehmer, in diesem Fall der Passagiere, ist ziemlich hoch. Das Unternehmen ist von einem laufenden Flugbetrieb abhängig, welcher wiederum von externen Einflussfaktoren wie zum Beispiel wirtschaftliche, politische, gesellschaftliche oder regulatorische Faktoren beeinflusst werden kann. Störereignisse wie klimatische Extremereignisse oder Pandemien (COVID-19) haben hier auch maßgeblichen Einfluss. Bei der Bedrohung durch neue Konkurrenten oder neue Ersatzprodukte ist die Fraport AG hingegen gut aufgestellt, da wie eingangs erwähnt der Wettbewerb sehr niedrig ist und es für das Fliegen über Mittel- und Langstrecke auch schlichtweg noch keine Ersatzprodukte gibt.


Zur Unternehmensanalyse werfen wir einen Blick auf die Gewinn- und Verlustrechnung sowie auf die Bilanz. Im Jahr 2023 hat die Fraport AG einen Umsatz von vier Milliarden Euro erwirtschaftet mit einem Gewinn von 430,5 Millionen Euro. Die Bilanzsumme lag bei 18,8 Milliarden Euro. Eine weitere Analyse dieser Zahlen erfolgt auf den folgenden Folien. Der Geschäftsbericht enthält diverse Informationen über Passagier- und Frachtaufkommen. Diese wollen wir uns nun einmal etwas genauer anschauen. Mit einem Aufkommen von rund 59,4 Millionen Passagieren wurde am Flughafen Frankfurt im Geschäftsjahr 2023 im Vergleich zu 2022 ein Wachstum von 21,3% erzielt. Im Vergleich zu 2019 entsprach dies einer Erholung von 84%. Neben dem dominierenden Urlaubsreiseverkehr gewann der Geschäftsreiseverkehr im Jahresverlauf an Dynamik. Davon profitierten insbesondere westeuropäische und interkontinentale Ziele. Das Cargo-Aufkommen ging im Vergleich zu 2022 um 5% auf rund 1,9 Millionen Tonnen zurück. Gegenüber 2019 entstand hier ein Tonnagerückgang von 10,6%. Die steigenden Zinssätze belasten die Investitionen der Industrie und die anhaltende hohe Inflation begrenzte die Nachfrage. Der Vorstandsvorsitzende Stefan Schulte sagte aus, dass das Jahr 2023 durch eine sehr dynamische Verkehrsentwicklung geprägt war und die Passagierzahlen erst langsam im Jahresverlauf anstiegen. Er hebt die Auslandsflughäfen in Griechenland und Antalya hervor, welche schon wieder auf beziehungsweise über dem Vorkrisenniveau lagen. Julia Kranenberg, Vorständin Personal und Arbeitsdirektorin, hebte die Vielfalt und Innovationskraft der Mitarbeiter als große Stärke hervor. Fraport ist eine Welt der Möglichkeiten und es werden nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Raum für persönliches und berufliches Wachstum geschaffen.

Umsatz und Gewinnentwicklung

In dieser Grafik können Sie den Verlauf des Umsatzes und des Gewinns der Fraport AG im Zeitraum 2010 bis 2019 ablesen. Auf den Zeitraum von 2020 bis 2023 gehe ich in der nächsten Folie gesondert ein. Die Umsatzentwicklung stieg bis auf Mitte der 2010er Jahre stetig an und der Gewinn stieg ebenfalls tendenziell proportional zum Umsatz an. 2010 machte der Gewinn 12,3% vom Umsatz aus, während es 2019 12,2% vom Umsatz waren. Der Einbruch durch die COVID-19 Pandemie verdeutlicht noch einmal die Anfälligkeit gegenüber größeren Störfaktoren wie Pandemien oder Klimaereignissen. Im Geschäftsjahr 2023 hat die Fraport AG mit vier Milliarden Euro den Umsatz von 2019 sogar um knapp 300 Millionen Euro übertroffen. Der Gewinn erholte sich auf 430,5 Millionen Euro. Dies ist sicherlich durch die erhöhten Fluggastzahlen nach der Pandemie zu erklären, da die Menschen wieder fliegen möchten.

Umsatzentwicklung 2010-2023 in Mio. € 

 

Gewinnentwicklung 2010-2023 in Mio. €

Bilanz

In dieser Grafik können Sie die Bilanzentwicklung von 2010 bis 2023 anhand des Eigenkapitals, der Schulden und der Bilanzsumme ablesen. Die Werte stammen aus den Geschäftsberichten der Fraport AG der jeweiligen Jahre. Im Zeitraum von 2010 bis 2016 steigen sowohl die Bilanzsumme sowie die Verschuldung zunächst an, bevor es in den Jahren 2012 und 2013 eine Kehrtwende gibt und beides wieder sinkt. Das Eigenkapital steigt in diesem Zeitraum und darüber hinaus bis 2019 stetig an. Ab dem Jahr 2017 steigen Bilanzsumme und Verschuldung wieder an, zunächst etwas moderater und ab 2020 dann etwas schneller. Das Eigenkapital sinkt im Jahr 2020 auf 3,7 Milliarden Euro, steigt im Anschluss aber wieder stetig an. Der starke Anstieg der Schulden ist sehr wahrscheinlich auf die COVID-19 Pandemie zurückzuführen, da dort weniger geflogen wurde und somit wie in der vorherigen Folie gezeigt, der Umsatz einbrach.

Bilanzentwicklung 2010-2023 in Mrd. €

Aktien und Kennzahlen

Aktionärsstruktur

Den größten Anteil an der Fraport AG hat das Land Hessen mit 31,31%. Danach folgt die Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH mit einem Anteil von 20,92%. Die Deutsche Lufthansa AG besitzt von der Fraport AG 8,44% und die First Maven Pty 5,06%. Die ATLAS Infrastructure Partners (UK) Ltd. besitzt 3,08%. Die restlichen 31,19% teilen sich Firmen wie Union Investment oder Black Rock, bzw. sind im Streubesitz von Kleinanlegern.

Aufteilung der Aktionäre in %:

Nachhaltigkeit


Im Bereich der Ökologie plant Fraport bis 2030 die CO₂-Emissionen im Konzern und am Standort Frankfurt auf insgesamt 95.000 Tonnen zu senken. Im nächsten Schritt zur Dekarbonisierung sollen bis spätestens 2045 alle Flughäfen des Konzerns CO₂-frei werden. Ein weiterer Schritt sind die Umweltmanagementsysteme, welche den betrieblichen Umweltschutz innerhalb des Unternehmens systematisch organisieren, steuern und überwachen sollen. Außerdem soll hierdurch das Management hinsichtlich der Verbesserung der Umweltleistung beraten und unterstützt werden. Durch externe Zertifizierer oder Umweltgutachter, beispielsweise für EMAS, wird die Funktionsfähigkeit und Wirkung der Systeme fortlaufend überprüft.


In der Ökonomie hat die Fraport AG sich zum Ziel gesetzt, im Dialog mit den Stakeholdern an allen Standorten einen positiven Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der jeweiligen Region zu leisten. Außerdem strebt Fraport eine Transformation im Mobilitätsmanagement an. Aufgrund neuer Kundenwünsche, durch veränderte gesellschaftliche Forderungen und mithilfe neuer technischer Möglichkeiten werden multimobile Lösungsansätze entwickelt. So werden beispielsweise durch intelligente Leitsysteme der Parkplatzsuchverkehr minimiert oder vermehrt E-Ladesäulen angeboten.


Im sozialen Bereich engagiert sich Fraport durch Initiativen, Partnerschaften oder Spendenprogramme. Der Nachbarschaftsdialog bildet hier ein wichtiges Instrument ab und so setzt sich Fraport unter dem Motto „Aktiv für die Region“ für verschiedene soziale Projekte ein. Für die Mitarbeiter möchte der Konzern ein attraktiver Arbeitgeber sein und auch bleiben. Vielfalt und Internationalität werden hier groß geschrieben, denn wo treffen stärker Unterschiede in der Herkunft oder dem Denken der Menschen zusammen als an einem internationalen Flughafen. Daher wird hoher Wert auf interkulturelle Kompetenzen der Mitarbeiter gelegt.

Ausblick

Im Rahmen der Internationalität zielt das Unternehmen darauf ab, seine Konzernstandorte kontinuierlich weiterzuentwickeln. Im Jahr 2024 ist die Inbetriebnahme des neuen Terminals in Lima geplant, die die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts langfristig stärken soll. Außerdem soll die Flughafenexpertise von Fraport weiterhin global vermarktet werden und Fraport zielt darauf ab, an der Attraktivität neuer Absatzmärkte teilzuhaben. Daher werden internationale Ausschreiben immer wieder geprüft.

Anfang 2024 wurde die neue Konzern-Strategie Fraport.2030 vorgestellt, welche die drei wesentlichen Prioritäten des Konzerns „Wachstum & Nachhaltigkeit“, „Effizienz & Innovation“ sowie „Top-Arbeitgeber“ definiert. Über ein gutes „Miteinander“ im Konzern sollen die übergeordneten Ziele „Kunden begeistern“ und die beiden finanziellen Ziele „2 Mrd. € EBITDA“ und „Free Cash Flow von 1 Mrd. €“ erreicht werden. Die International Air Transport Association (IATA) geht basierend auf der zu erwartenden Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und unter Berücksichtigung der finanziellen Lage der Fluggesellschaften von einem weltweiten Passagierwachstum von 9,8% gegenüber 2023 aus. Dies würde eine Erholung von rund 85% gegenüber dem Jahr 2019 bedeuten. Die höchsten Zuwachsraten werden in Asien und dem Pazifik mit 10% sowie in Lateinamerika mit 13% erwartet. Je nachdem wie es mit der aktuell negativ zu bewertenden finanziellen Situation der Fraport AG weitergeht, könnte es eine gute Zukunft für das Unternehmen geben, wenn es die Schuldenlage in den Griff bekommt.

 

Erstellt von: Lukas Keller