Verkehr & Tourismus

Luftverkehr - Schiffsverkehr - Bahnverkehr - Straßenverkehr

 

Die Basis des Leistungsangebots einer Fluggesellschaft ist der Flugplan bzw. das damit verbundene Streckennetz, da Laut Passagierbefragungen die Qualität des Flugplans bzw. Streckennetzes ein entscheidendes Argument für die Wahl einer bestimmten Fluggesellschaft ist.

 

Flugplan

Der Flugplan ist die Zusammenstellung aller planmäßigen Flüge einer Fluggesellschaft in einer Flugplanperiode. Der Flugplan informiert über die angebotenen Verbindungen innerhalb des eigenen Netzwerkes sowie über die Anbindungen an die Netze von Kooperationspartnern.
Bei Kurzstrecken im Geschäftsreiseverkehr ist der Flugplan sehr viel wichtiger als das Fluggerät oder der Komfort. Erstrebenswert ist, wochentags in beiden Richtungen eine hohe Frequenz anzubieten, da sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der Passagier eine ihm angenehme Reisemöglichkeit findet. Hinflüge am Morgen und Rückflüge am frühen Abend, so genannte Tagesrandverbindungen, ermöglichen es dem Geschäftsreisenden, Termine innerhalb eines Tages zu erledigen. Die Höhe der Frequenz hängt vom Passagieraufkommen, der Länge der Flugstrecke sowie vom Verhalten der Konkurrenz ab.

 

Streckennetz

Ein weiterer Bestandteil des Leistungsangebots einer Fluggesellschaft sind die zu bedienenden Strecken. Aus Sicht des Kunden besitzt derjenige Reiseweg die höchste Attraktivität, dessen Gesamtreisezeit am kürzesten und dessen Anzahl an Flugunterbrechungen am geringsten ist. Hinsichtlich des Streckenprogramms lassen sich Fluggesellschaften mit Punkt-zu-Punkt-Verbindungen von Netzwerk-Fluggesellschaften mit Drehkreuz-Streckennetzen unterscheiden.

  • Der Vorteil von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen besteht darin, dass alle Flüge zwischen Ausgangs- und Zielflughafen ausschließlich ohne Umsteigen, das heißt nonstop erfolgen. Auf vielen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ist das Aufkommen jedoch zu gering, um mehrere Flüge täglich anbieten zu können. Der Fluggast hat somit meist wenige Wahlmöglichkeiten bei den Flugzeiten. Billigfluggesellschaften sind typische Anbieter von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Sie fliegen vor allem auf Strecken zwischen kleineren und mittelgroßen Flughäfen, abseits der großen Hubs und beabsichtigen keine Schaffung von Umsteigemöglichkeiten. Ein großer Nachteil aller Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ist die vergleichsweise geringe Abdeckung mit unterschiedlichen Städteverbindungen. So können im dargestellten Punkt-zu-Punkt-Streckennetz lediglich fünf Städteverbindungen durchgeführt werden.
  • Bei so genannten Drehkreuz-Streckennetzen (engl. Hub-and-Spoke) werden alle Verbindungen über ein Drehkreuz geführt. Die Anzahl der möglichen Verbindungen wird deutlich erhöht, im dargestellten Beispiel von 5 auf 55 Verbindungen bei gleicher Kapazität und bei einem Multidrehkreuz sogar 141 Verbindungen. Zudem wird die Attraktivität des Streckenangebots für Passagiere gesteigert und das Erlöspotential der Fluggesellschaft erweitert. Drehkreuznetzwerke haben aber auch einige Nachteile: Insbesondere der Passagierkomfort geht zurück, da die Fluggäste mit längeren Flugzeiten und Umsteigeverbindungen rechnen müssen. Schließlich werden aufgrund des häufigen Umsteigens die Drehkreuzflughäfen stark überlastet.

 

Punkt-zu-Punkt vs. Drehkreuz vs. Multi-Hub

Streckensysteme Luftverkehr

 

Netzwerk

Das Flugnetz einer Fluggesellschaft bezeichnet das gesamte Netzwerk von Luftverkehrsverbindungen dieser Fluggesellschaft. Das Netzmanagement hat die Aufgabe, das gesamte Netzwerk von Luftverkehrsverbindungen im Sinne der Fluggesellschaft zu optimieren. Ziel ist nicht mehr die punktuelle Streckenoptimierung, ein so genanntes lineares Netz, sondern eine Netzoptimierung durch die systematische Anpassung der Flugpläne an den Umsteigeverkehr im Rahmen der auf den Hauptbasen vorhandenen Slots (zugeteilte Start- und Landezeiten auf Flughäfen). Überdies werden die Streckennetze von Kooperationspartnern aus unterschiedlichen geographischen Regionen durch eine Flugplanangleichung zeitlich besser koordiniert. Durch entsprechende Kooperationen und strategische Allianzen versuchen die Fluggesellschaften, ihre Streckennetze anschlussorientiert zu verknüpfen, um so dem Kunden eine möglichst nahtlose Reise („Seamless Travel“) zu ermöglichen. Innerhalb dieses Netzes sollen Flugreisende möglichst wenig davon merken, dass mehrere Fluggesellschaften am Transport beteiligt sind. Eine Flugreise, die sich über die Streckennetze von zwei oder gar mehreren Allianzpartnern erstreckt, soll möglichst „reibungslos“ vonstatten gehen, als ob eine Fluggesellschaft alleine das Produkt „Flugreise“ anbieten würde.