Verkehr & Tourismus

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Das Hauptaugenmerk von Billigfluggesellschaften liegt auf der reinen Beförderungsleistung mit reduziertem Service zu einem günstigen Preis. Durch ihre aggressive Preispolitik sind sie eine preiswerte Alternative auf stark beflogenen Strecken und somit für die Linien- und Ferienfluggesellschaften eine starke Konkurrenz.

Ein einheitliches Geschäftsmodell existiert nicht, da es Anbieter gibt, die auf jede Art von Service verzichten und einige, die einen gewissen Grad an Serviceleistungen anbieten. Hauptzielgruppe sind überwiegend Privatreisende, in jüngster Zeit konzentrieren sie sich jedoch auch auf preissensible Geschäftsreisende. Diese Zielgruppe macht beispielsweise bei der britischen Billigfluggesellschaft easyJet bereits 20 Prozent aller Passagiere aus. Die Servicekette einer Billigfluggesellschaft ist, im Gegensatz zu der einer Linienfluggesellschaft, aufgrund des eingeschränkten Service weniger stark ausgeprägt. Dagegen setzen diese stärker auf a la carte Zusatzleistungen, um den niedrigen Flugpreis auszugleichen und somit Gewinn zu erwirtschaften. Billigfluggesellschaften verlangen für alle Zusatzleistungen eine Gebühr, kostenlose Servicebestandteile sind kaum vorhanden.

 

Servicekette

Distribution

Billigfluggesellschaften sind hauptsächlich online über den direkten Eigenvertrieb erreichbar. Auf diese Weise können die Provisionskosten für die Absatzmittler eingespart werden. Aber auch Call Center werden für die Buchungen genutzt. Des Weiteren tauchen sie in Flugsuchmaschinen auf und einige wenige Billigfluggesellschaften, meist Töchter von Linienfluggesellschaften, nutzen zudem den Vertrieb über Reisebüros, um einen größeren Kundenkreis zu erschließen.

Ticket/ Bordkarte

Das Ticket erhält man in der Regel online und druckt es dann selbst zuhause aus oder es wird als Barcode auf das Mobiltelefon gesendet. Der Erhalt des Tickets beim Check-in ist nicht die Regel, da dies bereits mit weiteren Kosten verbunden ist. Auch beim Kauf des Tickets im Internet veranschlagen einige Anbieter bereits für den Bezahlvorgang mit Kreditkarte eine gewisse Gebühr. Auf diese Weise wird jedem Passagier eine weitere Gebühr zum Ausgangspreis berechnet.

Sitzverfügbarkeit

Billigfluggesellschaften verfügen über keine Servicedifferenzierung durch verschiedene Beförderungsklassen, sondern bieten nur eine einheitliche Klasse an. Eine Differenzierung erfolgt ausschließlich über verschiedene Tarife, die unterschiedliche Leistungen beinhalten. Alle weiteren Dienstleistungen, die der Passagier benötigt, können extra hinzu gebucht werden. Der billigste Tarif beinhaltet nur den Flug und ein Handgepäckstück. Der mittelpreisige Tarif umfasst zudem meist ein aufzugebendes Gepäckstück, Verpflegung und eine Sitzplatzreservierung. Der teuerste Tarif enthält in der Regel einen Sitzplatz mit mehr Beinfreiheit und erhöhte Flexibilität.

Flugplan

Die Koordination des Flugplans ist relativ unkompliziert, da alle Flüge ohne Umsteigen erfolgen und den Anbietern so ein gewisses Maß an Komplexität erspart bleibt. Billigfluggesellschaften versuchen einen möglichst hohen Flugzeugumlauf zu generieren und die Flugzeuge wenn möglich täglich bis zu zwölf Stunden zu nutzen. Sie bedienen hauptsächlich kontinentale, aufkommensstarke Strecken im Punkt-zu-Punkt Verkehr, da das Konzept nicht für Langstreckenflüge ausgelegt ist. Auch verwenden sie meist nur eine Art von Flugzeugtyp, was der Fixkostenreduzierung dient. Billigfluggesellschaften fliegen größtenteils kostengünstige Sekundärflughäfen an, da dort geringere Gebühren für Start und Landung und die Bodenabfertigung berechnet werden.

Meilengutschrift und Kreditkarten

Bisher wurde aufgrund der administrativen Kosten auf Bonusprogramme mit Meilengutschriften oder Co-branded Kreditkarten verzichtet. Zudem ist man davon ausgegangen, dass ein niedriger Preis ausreicht, um Kundenbindung zu erzeugen. Da aber immer weitere Billigfluganbieter auf den Markt gelangt sind und in diesem Bereich zudem ein großes Einnahmenpotenzial herrscht, werden seit einigen Jahren vermehrt Kundenbindungsprogramme angeboten. Diese Systeme weisen allerdings eine einfache und kostengünstige Struktur auf.

Anreise zum Flughafen

Die Anreise zum Flughafen kann mit dem eigenen PKW, einem Mietwagen, dem Taxi oder öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen. Bei der Anfahrt mit dem Auto kann man bequem auf den Flughafen eigenen Parkplätzen parken. Die Anreise mit dem Bus oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln ist allerdings kostengünstiger. Gerade bei Billigfluggesellschaften bietet sich die Anreise mit einem Fernbus an, da diese oft mit Anbietern aus diesem Bereich kooperieren und kostengünstige Tickets verkaufen.

Parkservice

Bei der Anreise mit dem eigenen PKW ist das daraus resultierende Parken ein wichtiger Punkt. Aufgrund dessen, das die meisten Billigfluganbieter Sekundärflughäfen bedienen, fallen auch die Parkgebühren geringer aus als an Großflughäfen. Parkplätze können bereits im Vorfeld über die Fluggesellschaft gebucht werden.

Übernachtung vor dem Flug

Passagiere von Billigfluggesellschaften reisen in der Regel erst am Tag des Abfluges an. Zum einen weil eine Nacht im Hotel vor der Reise in ihren Augen mit unnötigen Kosten verbunden ist und zum anderen ist an kleineren Sekundärflughäfen oft kein Hotel direkt am Flughafen. Passagiere, die gerne trotz allem einen Tag früher anreisen, stehen Hotels in Flughafennähe zur Verfügung. Eine Übernachtung in diesen kann meist über die Fluggesellschaft online gebucht werden.

Check-in

Der Check-in bei Billigfluggesellschaften erfolgt in der Regel online von zuhause aus oder an Selbstbedienungsautomaten (soweit vorhanden) am Flughafen. Am Schalter ist er meist mit Extrakosten verbunden. Einige Anbieter berechnen sogar eine Gebühr für den online Check-in, so dass die Passagiere in jedem Fall gezwungen sind eine weitere Gebühr zum eigentlichen Ticketpreis zu bezahlen.

Gepäckservice

Bei Billigfluggesellschaften reisen viele Passagiere nur mit Handgepäck, da aufzugebendes Gepäck zusätzlich bezahlt werden muss. Bucht man aufzugebendes Gepäck nicht im Voraus online, sondern gibt es erst am Flughafen auf, fallen nicht selten bis zu 100 Prozent Aufschlag an.

Loungebereiche

Obwohl Billigfluggesellschaften in der Regel keinen Wert auf spezielle Betreuung der Passagiere legen, wird diesen bei einigen Anbietern dennoch die Möglichkeit geboten, neben den öffentlichen Warteräumen, private Lounges zu nutzen, um die Zeit bis zum Boarding zu überbrücken. Billigfluggesellschaften bieten zwar meist keine eigenen Lounges an, aber stehen in Kooperation mit Flughäfen oder dürfen als Tochter von Linienfluggesellschaften bestimmte Loungebereiche von diesen mitbenutzen. Diese stehen dann allen Passagieren gegen eine Gebühr zur Verfügung.

Boarding und Sicherheit

Nach dem Check-in folgt der Prozess der Fluggast- und Gepäckkontrolle. Das Handgepäck wird durchleuchtet und die Passagiere werden mit Hilfe von Metalldetektorschleusen durchsucht. Danach wird am Flugsteig auf den Beginn des Boardings gewartet. Bei einigen Anbietern finden die bereits bei Linienfluggesellschaften genannten Systeme Anwendung. Viele Billigfluganbieter gehen allerdings beim Boarding nach einem anderen Prinzip vor. Hierbei bekommen die Passagiere im Vorfeld keinen Sitzplatz zugewiesen, sondern können diesen erst bei Check-in wählen. Das Boarding erfolgt dann entsprechend der Ankunft der Passagiere am Check-in.

Spezielle Kundengruppen

Im Hinblick auf spezielle Kundengruppen wird im Bereich der Billigfluganbieter zwar Rücksicht genommen aber oft werden für Serviceleistungen Gebühren veranschlagt. Eine Ausnahme ist Eurowings. Hier werden Passagieren mit eingeschränkter Mobilität kostenlose Serviceleistungen geboten, wie z. B. Hilfe beim Ein- und Aussteigen und beim Erreichen des Sitzplatzes.

Komfort/ Service

Der Komfort bei Billigfluggesellschaften ist beschränkt. Es gibt keine Differenzierung über Beförderungsklassen, wie sie bei Linienfluggesellschaften üblich ist. Da Billigfluganbieter viel Wert darauf legen Kosten einzusparen, herrscht eine dichtere Bestuhlung und die Abstände zwischen den Reihen sind geringer. Auf diese Weise wird eine höhere Sitzdichte generiert und es kann pro Sitzplatz bis zu 16 Prozent an Kosten eingespart werden. Zudem können oftmals die Sitze nicht verstellt werden. Des Weiteren werden teilweise durch den Verzicht auf Sitzplatzreservierungen weitere Kosten eingespart.

Sitzplatz

Passagiere, die bereits bei der Buchung einen Sitzplatz reservieren, zahlen für diese Dienstleistung einen Aufpreis. Spirit hat damit im Jahr 2014 umgerechnet 76.220.000 US-Dollar eingenommen. Dies entspricht im Durchschnitt 5,33 US-Dollar pro transportiertem Passagier. Auch bei Billigfluganbietern kann der Passagier zwischen einem Standardsitzplatz sowie einem Sitzplatz in der vorderen Reihe oder am Notausgang mit mehr Beinfreiheit wählen.

Fluginformationen

Zu Beginn des Fluges wird über die Fluchtwege sowie weitere sicherheitsrelevanten Details aufgeklärt. Informationen über die Flugroute oder die Schnelligkeit des Flugzeuges werden während des Fluges über Durchsagen bekannt gegeben. 

Unterhaltungsangebot

Aufgrund von Kosteneinsparungen und dessen, dass Billigfluggesellschaften meist nur Kurz- und Mittelstrecken fliegen wird bei vielen Anbietern kein digitales Unterhaltungsangebot bereitgestellt. Ryanair beispielsweise hat in den Maschinen sogar Sitze ohne Vordertaschen und somit keinen Platz für jegliche Art von Zeitschriften oder Ähnlichem.

Bordverpflegung

Die Verpflegung an Bord ist generell nur gegen Bezahlung erhältlich. Snacks und Getränke kann man im Allgemeinen bei allen Anbietern kaufen, wohingegen warme Speisen in der Regel nicht oder nur auf Vorbestellung bei Billigfluggesellschaften angeboten werden.

Bordverkauf

Durch den Bordverkauf werden auch bei Billigfluggesellschaften den Passagieren zollfreie Waren, Merchandiseartikel und weitere Produkte offeriert. Einige Anbieter haben an Bord nur wenige Artikel, aber es besteht die Möglichkeit im Voraus online einen Katalog durchzusehen und diese für den Kauf während des Fluges zu bestellen.

Gepäckausgabe

Am Zielort angekommen, erfolgt die Gepäckausgabe. Eine bevorzugte Gepäckausgabe ist bei Billigfluggesellschaften nicht üblich, da diese mit viel Aufwand und Kosten verbunden ist.

Anschlussanrrangements

Es werden unterschiedliche Anschlussarrangements offeriert. Dazu zählen Kooperationen mit verschiedenen Verkehrsträgern, wie Bus, Bahn, oder Mietwagenunternehmen. Einige Billigfluggesellschaften gehen Partnerschaften mit Transferorganisatoren ein, die den Passagieren vielfältige Transportmöglichkeiten bieten.

Kundenbindungsprogramme

Auch bei Billigfluggesellschaften endet die Servicekette immer öfter im Rahmen von Kundenbindungsprogrammen, um eine erneute Nachfrage zu generieren. Diese sind allerdings auf das Wesentliche reduziert und kostengünstig. Oftmals können nur online Kundenprofile angelegt werden.

Zusatzleistungen

Ticket/ Bordkarte

Billigfluggesellschaften berechnen für jede Dienstleistung, die nicht selbst online vorgenommen wird, eine Gebühr. Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair beispielsweise erhebt für den Ticketkauf über das Call Center oder am Flughafen eine Buchungsgebühr von 20 €. Die ungarische Billigfluggesellschaft Wizz Air zieht für jede Buchung eine Verwaltungsgebühr von acht Euro und zudem einen Systemzuschlag von zehn Euro ein.

Sitzverfügbarkeit

Da ein Einklassensystem herrscht, werden verschiedene Tarife, die unterschiedliche Leistungen beinhalten, zur Differenzierung angeboten. Beispielsweise bei Eurowings sind diese in den Basic-, Smart- und Best-Tarif unterteilt. Beim Basic-Tarif ist nur der Flug selbst und Handgepäck beinhaltet. Alle weiteren Dienstleistungen, die der Passagier benötigt, sind extra hinzu zu buchen. Der Smart-Tarif beinhaltet ein aufzugebendes Gepäckstück, Verpflegung und eine Sitzplatzreservierung. Der teuerste Best-Tarif beinhaltet zudem einen Sitzplatz mit mehr Beinfreiheit und erhöhte Flexibilität. Da diese vor allem für Geschäftsreisende von großer Bedeutung ist, präsentieren nun auch Billigfluggesellschaften immer mehr Tarife mit Umbuchungsmöglichkeiten. Ryanair bietet neben dem Standardtarif den „Business Plus“ Tarif an. In diesem ist aufzugebendes Gepäck, bevorzugtes Zusteigen, ein Premiumsitzplatz in den vorderen Reihen mit mehr Beinfreiheit und beschleunigte Abfertigung enthalten. Zudem kann ein Passagier die Flugzeit, das Datum, den Ziel- und sogar den Abflughafen am Tag der Abreise kostenlos ändern. Solche Änderungen der Flugdaten gehören zu den teuersten Zusatzleistungen. Ryanair berechnet für eine Flugänderung zwischen 30 € und 90 €, je nachdem ob der Flug in der Neben- oder Hochsaison stattfindet und ob sie online oder am Flughafen vorgenommen wird. Eine Namensänderung kostet ab 110 €. Tigerair, mit Sitz in Singapur, berechnet für diese Dienstleistung 48,50 €. Bei der US-amerikanischen Billigfluggesellschaft Spirit bezahlt man zwischen 33 € und 41 € zur Änderung der Route.

Des Weiteren offerieren einige Anbieter Produktbündel für mehr Komfort. Tigerair stellt für elf Euro das Paket „Combo“ zur Verfügung. Es beinhaltet eine kostenlose Sitzplatzreservierung und Verpflegung während des Fluges. Für eine Jahresgebühr von 224 € kann man bei easyJet das Abonnement „easyJet Plus“ erwerben. Darin enthalten ist die kostenlose Sitzplatzauswahl, Fast-Track Sicherheitskontrolle, Priority Boarding und ein zusätzliches Handgepäckstück. Bei Wizz Air kann man für eine Jahresgebühr von 99 € einen „Privilege Pass“ erwerben. Dieser ermöglicht Priority Boarding, Sitzplätze in der ersten Reihe mit mehr Beinfreiheit und keine Handgepäckbestimmungen. Zudem verdienen Billigfluggesellschaften durch Provisionen aus der Vermittlung von Versicherungen. Bei Spirit sind diese bereits ab fünf Prozent des Gesamtpreises der Buchung erhältlich. Die britische Billigfluggesellschaft Jet2.com offeriert eine Versicherung ab 10,50 € für vier Tage.

Meilengutschrift und Kreditkarten

Vielfliegerprogramme und Co-branded Kreditkarten werden in diesem Segment immer geläufiger. Die deutsche Billigfluggesellschaft Eurowings hat den „Boomerang Club“ gegründet, der dem Passagier zehn Meilen pro einem Euro Umsatz bei jedem Flug einbringt. Zudem hat man bei der Tochterfirma der Lufthansa die Möglichkeit, auch „Miles & More“ Punkte zu sammeln. Spirit bietet eine Co-branded Kreditkarte, bei der auf alle Einkäufe, die mit dieser getätigt werden, zwei Meilen pro Dollar gesammelt werden können. Ryanair hingegen hat noch kein Kundenbindungsprogramm. Man kann allerdings ein Kundenprofil online anlegen, um aktuelle Angebote zu erhalten und bei der nächsten Buchung nicht noch einmal die Kundendaten eingeben zu müssen.

         

Anreise zum Flughafen

Um zum Flughafen zu gelangen, sind auch bei Billigfluggesellschaften verschiedene Möglichkeiten geboten. Ryanair beispielsweise steht in Kooperation mit „Looking4Transfers“. Man kann online ein Fernbusticket, einen Shuttleservice oder Privattransfer mit Taxi oder Kleinbus buchen. Eurowings bietet für 33 € pro Strecke und Person ein „Rail & Fly“ Ticket mit der Bahn, inklusive ICE Nutzung, in der zweiten Klasse innerhalb Deutschlands an. Tigerair wartet mit einer Suchmaschine für Mietwagen auf, die 1500 Anbieter nach dem günstigsten Preis durchsucht.

Parkservice

Inzwischen bieten auch Billigfluggesellschaften den Service, im Voraus online über deren Internetseite einen Parkplatz zu reservieren. Bucht man bei easyJet einen Parkplatz im Voraus online, lassen sich bis zu 60 Prozent einsparen. Auch Ryanair und weitere Anbieter stellen diesen Service zur Verfügung. Die Dienstleistung des „Valet Parking“ wird von Billigfluggesellschaften nicht angeboten, da diese mit zu viel Aufwand und daraus resultierenden Kosten verbunden ist.

Übernachtung vor dem Flug

Für die Buchung einer Unterkunft haben viele Anbieter einen Vertrag mit Buchungsportalen abgeschlossen. Ryanair und easyJet sind beispielsweise eine Kooperation mit booking.com eingegangen und erhalten eine Provision für ihre Vermittlung. Aus diesem Grund kann man über die Fluggesellschaft inzwischen nicht nur eine Übernachtung vor dem Flug, sondern auch die Hotelübernachtungen für die gesamte Dauer des Urlaubs buchen. 

Check-in

Der Check-in ist bei vielen Billigfluggesellschaften mit zusätzlichen Kosten verbunden. Ryanair beispielsweise berechnet mit 45 € für das Einchecken am Flughafenschalter eine sehr hohe Gebühr. Wizz Air veranschlagt zehn Euro für den online Check-in und 30 € am Flughafen Desk. Bei Spirit ist die Bordkarte kostenlos, wenn sie zuhause online ausgedruckt wird, für den Service am Selbstbedienungsautomat kostet es knapp zwei Euro und am Schalter knapp zehn Euro. Die US-amerikanische Billigfluggesellschaft Southwest bietet für zwölf Euro einen „Early Bird Check-in“. Dieser findet vor dem traditionellen 24 Stunden Check-in statt. So hat ein Passagier die Möglichkeit sich früher einen gewünschten Sitzplatz zu reservieren und kann eine anfangs zugewiesene Boarding Position erhalten. Tigerair verkauft für 32 € das Paket „Tigerplus“. Darin ist der Check-in an einem gesonderten Schalter enthalten, Priority Boarding und zusätzlich der Lounge Zugang zur „SAT Lounge“ am Changi Flughafen in Singapur.

Gepäckservice

Mit knapp einem Fünftel der Nebenerlöse entspricht dies dem zweitgrößten aller Einzelposten der Zusatzeinnahmen. Bei Ryanair kostet ein Koffer mit 15 kg zwischen 15 € und 70 € und Übergepäck zehn Euro je Kilo. Bei Jet2.com kostet ein Koffer mit 22 kg umgerechnet 37 € pro Strecke, wenn man ihn online hinzu bucht. Im Gegensatz dazu verfolgt Southwest, um sich von der Konkurrenz abzuheben, das Prinzip, dass sowohl der erste als auch der zweite aufzugebende Koffer jeweils umsonst sind.

Loungebereiche

Der Zutritt zu den verfügbaren Lounges erfolgt nur gegen eine Zusatzgebühr. Bei Wizz Air kostet die Nutzung der „Exclusive Lounge“ am Flughafen in Budapest und Katowice 20 €. Bei der spanischen Billigfluggesellschaft Vueling hat man mit Buchung des teuersten Tarifs „Excellence“ an ausgewählten Flughäfen Zugang zur „VIP Lounge“. Diese kann auch mit dem Erwerb des „Vueling Pass“ besucht werden. Für 250 € kann man zehn Zutritte zum Lounge Besuch, eine schnellere Sicherheitskontrolle und bevorzugtes Einsteigen ins Flugzeug genießen.

Boarding und Sicherheit

Zusatzeinnahmen werden mit dem Prioriy Boarding oder der Priority Sicherheitskontrolle generiert. Für das Priority Boarding als Einzeldienstleistung berechnet Southwest eine Gebühr von 40 € oder 53 €, je nach Strecke. Um einiges günstiger in diesem Segment ist Ryanair, mit nur drei Euro.

Spezielle Kundengruppen

Des Weiteren kann auch bei den meisten Billigfluggesellschaften ein Betreuungsservice für allein reisende Kinder gebucht werden. Bei Eurowings kostet dieser Service 50 € pro Strecke, Spirit veranschlagt 93 €. Sowohl Ryanair als auch Tigerair bieten keine Beförderung für allein reisende Kinder unter 15 Jahren. Allerdings offeriert Ryanair das „Family Extra“ Paket, welches 50 Prozent Rabatt auf Dienstleistungen, die Kinder in Anspruch nehmen, beinhaltet. Dazu zählen Sitzplatzreservierung, aufzugebendes Gepäck oder Priority Boarding. Passagiere mit eingeschränkter Mobilität, die am Flughafen auf einen Rollstuhl angewiesen sind, können sich diesen bei Tigerair für umgerechnet 13 € ausleihen. Benötigen sie zudem Hilfe beim Ein- und Aussteigen sowie beim Erreichen des Sitzplatzes, müssen sie stolze 195 € bezahlen.

Sitzplatz

Passagiere, die bei der Buchung einen Sitzplatz reservieren wollen müssen auch für diesen Service bei Billigfluggesellschaften bezahlen. Die deutsche Billigfluggesellschaft Eurowings verlangt acht oder zwölf Euro, je nachdem ob Mittelsitz oder Sitzplatz am Fenster oder Gang. Bei Spirit kostet der Standardsitz je nach Flugstrecke zwischen knapp einem und fast 50 €. Zusätzlich zu einem Standardsitzplatz haben Fluggäste die Möglichkeit, einen Sitzplatz an den Notausgängen im Flugzeug mit mehr Beinfreiheit, entweder im Rahmen eines speziellen Tarifs oder gegen eine zusätzliche Gebühr, zu buchen. Spirit berechnet für einen solchen Platz zwischen zwölf und 184 €. Bei Tigerair kostet die Reservierung eines Sitzplatzes in den ersten Reihen zwischen sechs und zehn Euro. Ein Sitzplatz mit mehr Beinfreiheit zwölf bis 20 €. Zudem kann man bei Tigerair für mehr Komfort an Bord einen freien Mittelsitz buchen. Der Preis für diesen Service variiert je nach Strecke. Beispielsweise von Singapur nach Hong Kong kostet er 52 €.

Unterhaltungsangebot

Ein Unterhaltungsangebot wird nur bei sehr wenigen Billigfluggesellschaften angeboten. Bei Southwest kann man für knapp acht Euro das Internet durch einen WLAN Zugang nutzen und für knapp fünf Euro Filme sehen. Musik ist kostenlos zu genießen. Bei Eurowings können die Passagiere digitale Magazine und Zeitungen vor Abflug auf ihre eigenen elektronischen Geräte herunterladen. Die Kosten sind abhängig vom gebuchten Tarif. 

Bordverpflegung

Gegen eine Zusatzgebühr können bei allen Anbietern an Bord Snacks und Getränke, sowie teilweise warme Speisen erworben werden. Beispielsweise bei Tigerair kann man diese im Voraus im Internet buchen und erhält dann zehn Prozent Rabatt.

Bordverkauf

Mit dem Bordverkauf generieren Billigfluggesellschaften weitere Zusatzeinnahmen. Hierunter fallen zollfreie Waren und Merchandiseartikel. Bei Jet2.com beispielsweise hat man bereits online die Möglichkeit einen Katalog mit den Artikeln, die an Bord erworben werden können, durchzusehen. Zusätzliche Einnahmen werden zudem durch die Provisionen von Kreditkartengesellschaften generiert, wenn die Passagiere mit diesen bezahlen.

Anschlussarrangements

Im Hinblick auf Anschlussarrangements gehen viele Billigfluggesellschaften Kooperationen mit verschiedenen Anbietern ein. Dies ist aufgrund der Provisionen ein weiteres wichtiges Zusatzgeschäft. Wie bereits erwähnt, haben einige Anbieter eine Partnerschaft mit booking.com, um Hotelzimmer zu reservieren. Zudem hat beispielsweise Eurowings Partner in den Mietwagenunternehmen Sixt, Avis und einigen Weiteren gefunden. Wizz Air hat auf der Internetseite eine Suchmaschine, um den billigsten Mietwagen zu finden. Passagiere, die keinen solchen benötigen, dafür aber einen Transfer nach Hause oder ins Hotel, finden auch dafür entsprechende Angebote. Jet2.com beispielsweise kooperiert mit „HolidayTaxis“. Diese offerieren einen Shuttleservice, Privat Transfer sowie Transport im Mini- oder Reisebus.