Typische Schlagworte für die Aufgaben des Netzmanagements könnten sein: Zukunft gestalten, Ziele umsetzen, Nachfrage leben. Grund für die hohe Zukunftsorientierung ist der, dass bei einer Linienfluggesellschaft das Flugprodukt lange im Voraus geplant werden muss. Dabei spielen langfristige Unternehmensziele, Bestrebungen um Marktanteile sowie die zukünftige Nachfrage am Markt eine wichtige Rolle. Auch Flugzeuge, die millionenschwere Aufträge darstellen, müssen bei einem Ausbau des Streckennetzes Jahre vorher bestellt werden. Daher finden im Netzmanagement genaue Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Flugzeugtypen, der Nachfrage und dem Wettbewerb statt.
Ziel
Ziel des Netzmanagements ist, das angebotene Streckennetzwerk auf dessen Profitabilität zu überprüfen. Unwirtschaftliche Strecken sollen aus dem Programm genommen werden, während profitable Strecken bestehen bleiben und gegebenenfalls ausgebaut werden. Außerdem sollen neue Marktpotenziale entdeckt werden und anschließend analysiert werden, unter welchen Bedingungen die neuen Märkte der Fluggesellschaft nützlich sein könnten. Obwohl die Wirtschaftlichkeit von Strecken für die Entscheidungen des Netzmanagements immens wichtig ist, bietet sich manchmal aus strategischen Gründen an, auch verlustbringende Strecken im Netzprogramm zu behalten. Weiterhin müssen durch das Netzmanagement bereits Slots, d.h. Zeitfenster für Starts und Landungen an den Flughäfen, in den dafür vorgesehenen IATA-Verhandlungen beantragt werden.
Marktbeobachtung
Um bestehende und zukünftige Marktpotenziale rechtzeitig zu erkennen, führen Netzmanager genaue Marktanalysen durch und bringen in Erfahrung, auf welchen Märkten eine Nachfrage besteht, die noch nicht durch angebotene Flugverbindungen bedient wird. Dabei werden auch die Aktivitäten der Wettbewerber beobachtet, um deren Verhalten auf bestimmten Märkten zu imitieren und dadurch den eigenen Marktanteil zu erhöhen. Durch all diese Beobachtungen kann herausgefunden werden, welche Strecken zu welchem Grad nachgefragt werden könnten, wie häufig sie angeboten werden sollten, wie die Abflugpräferenzen sind etc.
Entstehung des Netzprogramms
Mit den durchgeführten Potenzialanalysen kann jeder Netzmanager für die ihm zugeteilten Strecken eine genaue Analyse über die benötigten Sitzplatzkapazitäten auf den einzelnen Strecken und die benötigten Flugzeugtypen erstellen. So kann herausgefunden werden, auf welchen Strecken es sich wann lohnt, z. B. größere Flugzeuge einzusetzen und ob die Kosten der eingesetzten Flugzeuge von dem erwarteten Umsatz gedeckt werden können. Eine Hilfe dabei stellen die Netzplanungssysteme dar, die die voraussichtlichen Kosten und Erträge teilweise automatisch berechnen. Dabei werden verschiedene Szenarien über mögliche Streckenkombinationen durchgeführt und dementsprechend können Empfehlungen gegeben werden, welche Strecken mit welchen Flugzeugtypen nachfragegerecht angeboten werden können. Als Ergebnis entsteht das Netzstreckenprogramm, das Angaben zu den geplanten Häufigkeiten der Flüge, den Verbindungen, den Wochentagen, der ungefähren Tageszeit der Flüge und den erforderlichen Kapazitäten mit einer Einschätzung über die Struktur der benötigten Flugzeugtypen enthält. Es wird nach Fertigstellung als Vorschlags- und Empfehlungsprogramm an die Flugplanung weitergeleitet.