Die Gesamtheit aller Vorgänge, die der Ortsveränderung von Personen, Fracht oder Post auf dem Luftweg dienen, wird als Luftverkehr bezeichnet. Dienstleistungen, die direkt mit der Ortsveränderung verbunden sind, also Flughäfen und Lieferfirmen für die Flugzeuggastronomie (Caterer), werden ebenso unter der Bezeichnung zusammengefasst. Der Begriff Luftfahrt beinhaltet zusätzlich die Flugzeughersteller und Flugsicherungsanlagen, also Komponenten, die für die Erstellung der Luftverkehrsleistung benötigt werden.
Luftfahrtindustrie dagegen definiert die Gesamtheit aller Einrichtungen, die für die Produktion und Bereitstellung von Flugzeugen, dem Betrieb der Infrastruktur, der Produktion der Transportleistung und den zugehörigen Dienstleistungen benötigt werden. Im folgenden Abschnitt werden zuerst aktuelle Zahlen aus der Luftverkehrsbranche aufgezeigt. Anschließend werden die zwei bisher wichtigsten politischen Klimaschutzvereinbarungen, das Kyoto Protokoll und das Abkommen von Paris, erläutert. Zuletzt werden ökologische Begriffe definiert, um eine Grundlage für die vorliegende Thematik zu schaffen.
Aktuelle Zahlen der Luftfahrtindustrie
Im Jahr 2018 gibt es so viele Flugbewegung wie noch nie über Deutschland. Der deutsche Luftraum umfasst eine Größe von 390.000 Quadratkilometern. Dabei durchqueren 3,346 Millionen Flugzeuge den deutschen Luftraum, alleine in Deutschland gibt es 2,297 Millionen Starts und Landungen. Der 07. September 2018 ist bisher der verkehrsreichste Tag mit 11.024 Flügen. Den IATA-Daten (International Air Transport Association) aus dem sogenannten SRS Analyzer 2018 (Schedule Reference Service: Online-Abfrageplattform für Flugdaten) nach zu urteilen, gehen die innerdeutschen Verbindungen dagegen zwischen den Jahren 2004 und 2018 um 22% zurück. Bei einer Strecke von mehr als 600 km gibt es einen Rückgang von 25%, zwischen 400 km und 600 km einen Rückgang von 16% und unter 400 km einen Rückgang von 31%. Die Gründe für die Entwicklung werden im Gliederungspunkt "Verkehrsverlagerung der Kurzstrecken auf die Schiene" erläutert. Trotzdem existiert seit 2018 ein Passagierrekord von 223 Millionen Reisenden an deutschen Flughäfen. Das sind 4,7% mehr Passagiere als im Jahr 2017. Laut Angaben der Welttourismusorganisation (UNWTO) reisen 2018 weltweit 1,4 Milliarden Menschen. Im Jahr 2017 sind es dagegen 1,3 Milliarden Menschen. In der Abbildung sind die verschiedenen Zahlen im Vergleich dargestellt. Im Jahr 2018 beträgt die Weltbevölkerung 7,63 Milliarden Menschen. Im gleichen Jahr werden weltweit 4,3 Milliarden Passagiere gezählt, die Zahl der reisenden Menschen weltweit ist aber auf 1,4 Milliarden begrenzt. Werden die 4,3 Milliarden Passagiere mit den 7,63 Milliarden Menschen verglichen wird ersichtlich, dass statistisch gesehen mehr als 50% der gesamten Bevölkerung im Jahr 2018 geflogen ist. Mithilfe der Abbildung wird erkennbar, dass weltumspannend gesehen nur ein sehr kleiner Teil reist. Die Mehrheit der Menschheit hat noch nie ein Flugzeug betreten, da sie zu arm ist und sich weder ein Flugticket noch einen Reisepass leisten kann. Die flugbedingten CO2-Emissionen werden überwiegend von einem kleinen Teil der Menschheit verursacht. Zum einen von der Mittel- und Oberschicht der entwickelten Länder, der Oberschicht der ärmeren Länder und zunehmend der Mittelschicht der Schwellenländer. Die Bewohner der ärmeren Länder erzeugen meist weniger CO2 als die der reicheren Länder. Jedoch sind die ärmeren Länder als erstes von den klimatischen Veränderungen betroffen, da beispielsweise die Ernte vertrocknet, es zu stark regnet oder ungeteerte Straßen durch Erdrutsche zerstört werden. In Zukunft sind, unter anderem durch die schnell wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern, immer mehr Passagiere aus China, Russland und Indien zu erwarten.Abbildung: Anteil der reisenden Menschen im Vergleich zur Weltbevölkerung
Pro Jahr stößt ein Mensch in Deutschland ohne Flugreise etwa 11,6 Tonnen CO2 aus. Wenn mit dem Auto jeden Tag 15 km gefahren werden, erzeugt das alleine einen zusätzlichen CO2-Ausstoß von 1,2 Tonnen im Jahr. Ein Kühlschrank, der ein ganzes Jahr genutzt wird, hat einen Ausstoß von 100 kg CO2. Bei einer einzigen Flugreise von Berlin in die Karibik werden 4,8 Tonnen CO2 pro Passagier ausgestoßen. Bei der Zahl muss beachtet werden, dass der Radiative Forcing Index (Erklärung zu finden bei "Klimaschädliche Schadstoffemissionen durch Kerosin") nicht berücksichtig ist. Um einen Überblick über die derzeitige Größenordnung des Luftverkehrs zu geben, wird in der gezeigt, wie viele Flugzeuge die beiden weltweit größten Flugzeughersteller Airbus und Boeing seit dem Jahr 2003 bis ins Jahr 2019 ausliefern. Bei Boeing sind es 8.843 Flugzeuge, bei Airbus sind es 327 Maschinen mehr, also 9.170 Stück. Zusammen ergibt das eine Zahl von 18.013 Maschinen. Im Jahr 2019 sind die Auslieferungen bei Boeing im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Grund hierfür ist, dass zweimal eine Maschine des Typs Boeing B737 Max 8 abgestürzt ist und vorerst nicht mehr fliegen darf. Die folgenden Zahlen zur Luftfahrt berufen sich auf die neueste Version des Klimaschutzreports des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e.V. (BDL) aus dem Jahr 2018. Demnach liegt der durchschnittliche Kerosinverbrauch pro Passagier auf 100 km bei 3,58 Litern. Der innerdeutsche Luftverkehr verursacht 0,3% der deutschen CO2-Emissionen, der globale Luftverkehr 2,7% der weltweiten CO2-Emissionen. Die durchschnittliche Flugzeugauslastung im deutschen Luftverkehr liegt bei 82,1%. Die hier aufgeführten Werte stehen in der Kritik, da hier der Radiative Forcing Index (RFI) nicht berücksichtigt wird. Weiterhin berichtet der BDL, dass der Luftverkehr ab deutschen Flughäfen seit 1990 um 240% angestiegen ist. Der Kerosinbedarf ist ab diesem Zeitpunkt ebenfalls gestiegen, aber nur um 98%. Die Werte zeigen, dass sich der Kerosinverbrauch vom Verkehrswachstum entkoppelt, was auf Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zurückzuführen ist. Wie bereits oben erwähnt, liegt der durchschnittliche Verbrauch der in Deutschland registrierten Flugzeuge bei 3,58 Litern je 100 km. Im Jahr 1990 liegt der Wert noch bei 6,30 Litern, das zeigt, dass der Verbrauch auf 100 km um 43% zurückgeht. Dieser Wert ist neuer Effizienzrekord.